Die Zukunft des IoT :Open Source in IoT und Edge Computing – Ein Blick in die Kristallkuge
In einem anderen Leben war ich Geschichtslehrer. Trotzdem oder gerade deswegen beschäftige ich mich gerne mit Möglichkeiten die Zukunft vorauszusagen. Für meine Prognosen zu Open Source in IoT und Edge Computing habe ich in meine ganz eigene Kristallkugel geschaut.
Rust wird auf kleinen Geräten – und sogar in der Cloud – wachsen
C als englische Abkürzung für constrained ist immer noch die Nummer Eins der Programmiersprachen für kleine Geräte. C++ rangiert unter den Top fünf. Dafür gibt es viele Gründe: C ist schnell, betriebssystemübergreifend und bildet die Basis für ein ganzes Ökosystem aus Tools, Frameworks und Bibliotheken. Aber es gibt auch Schattenseiten wie Pufferüberlauf. Hier hat sich Rust mit seiner fehlerfreien Speicherverwaltung und kostengünstigen High-Level-Abstraktionen in den letzten Jahren zu einer echten Alternative entwickelt und ist auf dem besten Weg, als C-Ersatz für die Linux-Kernel-Entwicklung akzeptiert zu werden.
In der Eclipse-Community wird Rust von Eclipse Zenoh bereits ausgiebig genutzt. Red Hat hat im Rahmen des Drogue-IoT-Projekts ebenfalls einen Stack sowohl für kleine Geräte als auch für die Cloud entwickelt. Diese beiden Projekte werden dieses Jahr gemeinsam mit weiteren Rust-basierten Projekten in unserem Ökosystem weiterentwickelt.
Open-Source-Hardware wächst weiter
Noch besser als Open-Source-Software ist Open-Source-Software, die auf Open-Source-Hardware läuft. Risc-V hat in den letzten Jahren einen erheblichen Aufschwung erlebt. So gaben acht Prozent der Teilnehmer der Eclipse IoT & Edge Developer Umfrage aus dem Jahr 2021 an, dass sie ISA-basierte Prozessoren verwenden. Außerdem bestätigten sechs Prozent, dass sie Chips einsetzen, die auf den von der Open HW Group entwickelten Open-Source-Core-V-Designs basieren.
Es ist davon auszugehen, dass diese Zahlen 2022 weiter steigen werden. IoT-Entwickler benötigen stabile, validierte Plattformen, mit denen sie verlässlich arbeiten können. Genau das liefert Core-V, kombiniert mit einer Flexibilität, die die meisten proprietären Designs nicht bieten können.
Die Entwicklung geht Richtung Software-Defined Everything
In seiner Rede zum 10-jährigen Bestehen der Eclipse IoT Working Group geht Mike Milinkovich, Executive Director der Eclipse Foundation, davon aus, dass der Begriff IoT für Entwickler irgendwann keine Rolle mehr spielen wird. Wenn ein Großteil der Geräte sowieso miteinander verbunden sein wird, ist es auch nicht mehr sinnvoll, vom Internet der Dinge zu sprechen.
Auf Basis dieser Aussage kann man den alternativen Begriff Software-Defined Everything vorschlagen. In der Vergangenheit wurden die Funktionen der meisten Geräte bei der Produktion festgelegt. In Zukunft werden die meisten Geräte über Internetanschlüsse und Rechenleistung verfügen. Mit anderen Worten: Die Software wird ihre Eigenschaften hauptsächlich bestimmen.
5G wird Realität
Die Telekommunikationsanbieter sind schon seit einiger Zeit mit dem Aufbau der 5G-Infrastruktur beschäftigt. Die meisten High-End-Smartphones unterstützen 5G, obwohl sie nicht alle verfügbaren Frequenzbereiche nutzen können. Dass 5G ernst zu nehmen ist, wird spätestens dadurch offensichtlich, dass Amazon anbietet, private 5G-Netzwerke in Fabriken und Firmengeländen zu bauen.
2022 ist das Jahr des Sparkplug
Alle am Eclipse Sparkplug Specification Project Beteiligten haben 2021 intensiv daran gearbeitet, die Sparkplug-Spezifikation weiterzuentwickeln. Dieses Jahr wird die erste Version im Rahmen des Eclipse Foundation Specification Process veröffentlicht und das Sparkplug-Kompatibilitätsprogramm als solide Grundlage für das Wachstum der Arbeitsgruppe und der Technologie starten. Obwohl MQTT in Entwicklerumfragen schon seit einiger Zeit als das führende IoT-spezifische Protokoll gilt, ist die mangelnde Interoperabilität im MQTT-Ökosystem immer noch ein Anliegen. Sparkplug ändert dies und wird deshalb im Jahr 2022 ein erhebliches Wachstum verzeichnen.
* Frédéric Desbiens arbeitet als Program Manager für IoT und Edge Computing bei der Eclipse Foundation. Quelle
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